70 Jahre und kein bisschen leise – wir gratulieren der LP!
Heute vor 70 Jahren, also am 31. August 1951, wurde die erste Langspielplatte, später nur noch LP genannt, in Deutschland auf der Düsseldorfer Musikmesse vorgestellt.
Damit ist die Langspielplatte eine entscheidende Weiterentwicklung der Schellack-Scheibe, die lediglich auf maximal acht Minuten Spielzeit kam. Vom Material ganz zu schweigen, schließlich war Vinyl deutlich günstiger und auch wesentlich robuster als das zerbrechliche Material Schellack.
Zunächst fast ausschließlich der Klassik vorbehalten, entwickelte sich die LP in den 60er Jahren schnell zum Format der Wahl. Setzte man zuvor noch auf Single-Hits, boten die ersten Pop-LPs gerne eine Ansammlung von ebensolchen. Ab Mitte der 60er Jahre traten zunehmend Künstler auf den Plan, die gezielt Langspielplatten nutzten, um ihre musikalischen und mitunter auch literarischen Ideen umzusetzen. The Beatles, The Rolling Stones, Bob Dylan seien hier stellvertretend genannt. Letzterer kann für sich sogar in Anspruch nehmen, das erste Doppelalbum der Pop-Musik herausgebracht zu haben, „Blonde on Blonde“, am 20. Juni 1966.
Mit „Tommy“ von The Who gab es im Mai 1969 einen neuen Meilenstein auf Doppel-LP-Format: Das gemeinhin als erste Rockoper genannte Meisterwerk der Band um den musikalischen Mastermind Pete Townshend. Gerne vergessen wird dabei, dass „S. F. Sorrow“ von den Pretty Things ziemlich genau ein halbes Jahr früher am Start war… Ab Ende der 60er Jahre jedenfalls war die Langspielplatte nicht mehr wegzudenken. Unvergessen die Sammlungen der Eltern mit dem Chris Howland Schlagerstudio, den Partyscheiben von James Last und – für das Fernweh – den Schmachtfetzen eines Freddy Quinn.
In den Kellern und Wohnzimmern der Republik wurden diese schwarzen Rundlinge auf den Plattenspieler mit Lautsprecher im Deckel und später, in den hedonistischen 70ern, auf den Plattenteller der Kompaktanlage gebettet und dann wurde getanzt, zu Beat, zu Schlager, zu Disco und T.Rex. Der Käse-Igel durfte nicht fehlen und die Tüte Chips war ein Highlight.
In den 90ern kam die LP langsam unter die Räder. Die CD hatte den Markt erobert und selbst millionenfach verkaufte Titel solcher Größen wie Bruce Springsteen, Elton John oder auch Depeche Mode wurden nur noch auf den silbernen Dingern veröffentlicht.
Doch seit einigen Jahren steigt das Interesse wieder am gut riechenden, warm klingenden Vinyl, dem PVC, das die Welt bedeutet. „Gut so“, möchten wir in die Welt rufen und schicken noch ein von Herzen kommendes „LP, bleib wie du bist!“ hinterher.
Gratulation zum 70sten!
Welche Platte hat euch maßgeblich beeindruckt oder geprägt? Schreibt es uns bei Facebook oder Instagram. Wenn wir euren Text auf unserem Blog veröffentlichen sollen, schreibt uns gerne eine E-Mail an 33@schallplatten-duisburg.de.