Jackson Browne – Live am 17.04.2009 in Köln, E-Werk
Nach der überragenden letzten Scheibe „Time The Conqueror“ waren meine Erwartungen an dieses Konzert einigermaßen hoch. Um es vorweg zu nehmen, sie wurden übertroffen. Browne und Band spielten sich über die Distanz von zwei Sets à einer guten Stunde förmlich in einen Rausch und präsentierten alte wie neue Lieblingslieder eines jeden Anwesenden. Das E-Werk schien aus allen Nähten zu platzen und erwies sich wieder einmal als perfekter Spielort für Musiker dieses Kalibers – wie gerne würde ich hier mal Dylan oder Young sehen!
Das Publikum gab Browne und seiner exzellenten Band (besonders der Gitarrist Mark Goldenberg!) mehr als einen „warm welcome“ und als es an die Zugaben ging, bedankte sich der Mann, für den alle gekommen waren, sichtlich berührt von der Reaktion auf seine Kunst. Eine Stimmung, wie zu den seligen Zeiten des Rockpalast. Rockpalast? Da muss ich noch eine Anekdote loswerden: Kurz vor dem Gig bin ich noch in die Katakomben des E-Werk abgestiegen, um ein Bier loszuwerden. Und wer steht beim Pinkeln neben mir? Peter Rüchel! Ich war einigermaßen überrascht und habe nichts rausgebracht als ein freundliches Nicken. Voll verkackt! Wie gerne hätte ich ihm einfach nur für seine visionäre Arbeit gedankt! Also, lieber Peter Rüchel, wenn du das hier zufällig lesen solltest, ich sage Danke. Besonders dafür, dass du Anfang der achtziger Jahre Little Steven nach Deutschland geholt hast – doch das ist eine völlig andere Geschichte. Wenn auch eine, die auf mysteriöse Weise mit diesem Abend verwoben scheint. Was spielte Herr Browne nämlich, nachdem er das komplette „Time The Conqueror“ Album durch und Hits wie „Boulevard“, Fountain Of Sorrow“, „Lives In The Ballance“, „The Pretender“ und „Running On Empty“ zum Besten gegeben hatte? Richtig, „I am A Patriot“ von Little Stevens zweiter Soloplatte „Voice Of America“. Und das, obwohl Jackson Browne beileibe nicht als Coverartist bekannt ist, „Stay“ mal ausgenommen.
So erlebte ich einen ganz wunderbaren Abend, mit einer brillanten Band, tollem Sound, in einem perfekten Laden, hörte über jeden Zweifel erhabene Songs und sah einen Hauptakteur in Bestform. Und dann noch mit Peter Rüchel auf dem Lokus… Best Day!
Zepp Oberpichler